Aktuelles > News/Pressemeldungen > Über 530 „Zugänge zum Leben“ in einem Jahr: Shuntzentrum hat sich erfolgreich etabliert

Seit einem Jahr in Weimar im Einsatz: das Team des Shuntzentrums mit Leiterin Dr. Dinah Döbrich (vorne) sowie Shunkoordinator und OP-Pfleger Steffen Preuß, Oberarzt Thomas Franz, operationstechnische Assistentin Christina Duwe und Oliver Otto, Leitung Anästhesiepflege (hinten von links) . Foto: Thomas Müller

Hochkonzentriert setzt Dr. Dinah Döbrich, Leiterin des Shuntzentrums am Sophien- und Hufeland-Klinikum, das Skalpell an die Armvene ihres akut nierenkranken Patienten an.
Die Schnitte, die sie mit Hilfe einer Lupenbrille vornimmt, sind nur wenige Millimeter lang. Bei dem routinierten Eingriff verbindet die Chirurgin der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie Hoch- und Niederdruckblutgefäße und erzeugt damit eine Kurzschlussverbindung, die in der Medizin als Shunt bezeichnet wird. Für Patienten die sich mit einer Nierenfunktionsstörung – im Fachjargon Niereninsuffizienz – mehrfach pro Woche zur Blutwäsche, der Dialyse,  begeben müssen, kann ein Shunt ein lebensnotwendiger Zugang zu einer künstlichen Niere sein. Shuntchirurgie ist dabei eine verantwortungsvolle Aufgabe, die über die Langzeitprognose von Dialysepatienten entscheidet.

Seit Bestehen des Shuntzentrums haben Dr. Döbrich und ihr multiprofessionelles Team mehr als 530 Patienten behandelt. Zum 1. Juli 2019 hatte die Fachärztin für Chirurgie und Gefäßchirurgie mit vier langjährigen Kollegen am Weimarer Klinikum ihre Arbeit aufgenommen. Neben Dr. Döbrich zählen Oberarzt Thomas Franz, Shuntkoordinator und OP-Pfleger Steffen Preuß, OP-Schwester Christina Duwe, Sekretärin Kathrin Herzog und die Pflegefachkräfte des Shuntzentrums zum Team. Sie pflegen eine enge Zusammenarbeit zu anderen Klinik-Fachbereichen und zum Dialysezentrum Weimar/Apolda.

„Wir wurden in Weimar nicht nur herzlich aufgenommen, sondern alle Bereiche haben engagiert mitgezogen“, berichtet Döbrich und zieht eine erfolgreiche Erstjahresbilanz: „Wir haben die Shuntchirurgie erfolgreich als eigenständiges Department am Klinikum etabliert. Unsere Patienten kommen zur Behandlung aus ganz Thüringen, aber auch über die Grenzen des Freistaates hinaus“. Noch in diesem Jahr ist die Zertifizierung als überregionales Shunt-Referenzzentrum geplant.

„Unsere Patienten profitieren davon, dass hier auf kurzen Wegen alle modernen Diagnose- und Therapieverfahren angeboten werden“, sagt die Medizinerin, die über langjährige Erfahrung in der Shuntchirurgie, wie dem Gefäßzugang zur Hämodialysetherapie und allen weiteren Bereichen der Gefäßchirurgie verfügt.

Auch hier hat das Shunt-Team bereits neue Wege eingeschlagen. „Wenn jemand auf eine Dialyse angewiesen ist, ist der Shunt derzeit die beste Möglichkeit“, betont Dr. Döbrich. Neben der Hämodialyse oder dem Einsetzen eines Vorhofkatheters ist die Bauchfelldialyse, die sogenannte Peritonealdialyse, eine fortschrittliche Art der Behandlung. „Mit Olaf Habrecht haben wir einen Facharzt in der Klinik, der die Anlage von Bauchfelldialysekathetern laparoskopisch vornimmt. Das ist nicht nur neu für Weimar, sondern wird deutschlandweit nur bei fünf Prozent der Patienten genutzt, während etwa in Schweden bereits jeder Dritte von den Vorteilen profitiert.“ Mit dieser Methode kann der Patient die Dialyse selbst vornehmen, nachdem er in der Handhabung intensiv geschult wurde. Bei der Peritonealdialyse dient das körpereigene Bauchfell als Filter. Die Flüssigkeitsbeutel müssen mehrmals täglich gewechselt werden und ermöglichen eine Blutwäsche rund um die Uhr. Wenngleich diese Methode den Patienten eine flexiblere Alltagsgestaltung ermöglicht, setzt sie jedoch ein hohes Maß an Eigenverantwortung voraus und ist daher eher für orientierte Patienten geeignet.

Die steigende Lebenserwartung und der medizinische Fortschritt sorgen dafür, dass es vor allem die älteren Patienten sind, die im Shuntzentrum in Weimar betreut werden müssen. Sie bringen oftmals zahlreiche Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes mit. „Das macht die Shuntanlage schwieriger als bei Jüngeren“, weiß die Oberärztin aus Erfahrung. Hinzu kommt, dass es für jeden Betroffenen nur begrenzte Möglichkeiten gibt, einen Shunt anzulegen. „Unser Hauptziel besteht darin, den Betroffenen eine möglichst hohe Lebensqualität zu ermöglichen. Dazu möchten wir jedem Patienten mit seinem Gefäßstatus den richtigen Shunt anlegen, einen insuffizienten, also geschwächten Shunt möglichst gefäßschonend korrigieren und natürlich auch für eine möglichst lange Lebensdauer des Shunt sorgen“, erklärt Döbrich. Darüber hinaus soll der Anteil an Prothesenshunts und Dialysekathetern, die mit einer erhöhten Komplikations- und Infektionsrate einhergehen, möglichst gering gehalten werden.“

 

 

Telenotärztliche Versorgung startet in Weimar als Pilotprojekt [08.07.2021]

Wichtiger Schritt in der Notfallrettung
Telenotärztliche Versorgung startet in Weimar als Pilotprojekt

Weimar. Weimar wird Vorreiter in Thüringen: Fortan kann sich das Rettungsfachpersonal bei Fragen zur Patientenversorgung per Videoschalte mit einem Notarzt verbinden lassen. Ein entsprechendes Pilotprojekt wurde gemeinsam durch die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen, das Sophien- und Hufeland-Klinikum, die Stadtverwaltung Weimar, die beiden Rettungsdienste, Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Weimar e.V. und die Johanniter Unfall Hilfe, Regionalverband Mittelthüringen, sowie die Berufsfeuerwehr Weimar mit Unterstützung der Firma Riedel und Schulz Medizintechnik initiiert.
Die telenotärztliche Versorgung soll immer dann eine zeitnahe Versorgung von Notfallpatienten ermöglichen, wenn der reguläre Notarzt zeitnah nicht am Einsatzort verfügbar ist.

Dazu stellt das Sophien- und Hufeland-Klinikum erfahrene Fachärzte für Anästhesie mit mehrjähriger intensivmedizinischer Expertise zur Verfügung. Über eine datensichere Verbindung können die Notärzte ihre Kompetenz bei Rettungseinsätzen einbringen, ohne selbst am Einsatzort anwesend zu sein. Dazu wurde im Klinikum ein spezieller Telearbeitsplatz geschaffen. Der Kontakt erfolgt über eine verschlüsselte Video- und Audioverbindung mit dem jeweiligen Rettungsdienst-Team vor Ort. Auch eine schriftliche Kommunikation ist möglich, um etwa Medikamentendosierungen sicher anzuordnen.

Die in Weimar eingesetzten Rettungswagen wurden mit entsprechender Kommunikations- und Medizintechnik ausgestattet. Dadurch ist es möglich, dem Telenotarzt in Echtzeit Vitaldaten oder EKG-Aufnahmen des Patienten zu übermitteln. Im Bedarfsfall kann zusätzliche fachliche Expertise direkt in den aktiven Kommunikationsprozess eingebunden werden, um gemeinsam die weiteren Behandlungsschritte zu planen – etwa einen unmittelbar notwendigen Eingriff nach einem Herzinfarkt.

Gleichzeitig erfolgt die digitale Voranmeldung im Krankenhaus ohne zusätzlich notwendige Telefonate, die für die Weiterbehandlung des Patienten notwendigen Ärzte können so ohne Zeitverlust für die Patientenübernahme durch den Rettungsdienst im Krankenhaus aktiviert werden.

Dr. Christof Lascho, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin am Weimarer Klinikum, unterstreicht die Vorteile des Projekts: „Durch die telenotärztliche Versorgung wird der Rettungsdienst  durch eine zusätzliche Rückfallebene gestärkt, denn bei Unsicherheiten können die Sanitäter auf schnellstem Weg einen Notarzt hinzuziehen. Für die Patienten bedeutet dies natürlich ein hohes Maß an Sicherheit.“ Zugleich betont der Mediziner, der das personalintensive Projekt mit seinem Team am Klinikum koordiniert: „Der Telenotarzt ist als zusätzliche Möglichkeit neben dem Notarzt vor Ort vorgesehen. Er soll den regulären Notarzt natürlich nicht verdrängen oder ersetzen, sondern lediglich eine Unterstützung für das Rettungsdienstpersonal vor Ort bieten.“
Der Einsatz von Telenotärzten geht auf ein Digitalsierungsprojekt der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Thüringen zurück. Sie stattet dafür seit 2019 alle Notarzt-Einsatzfahrzeuge im Land mit Tablet-Computern aus. Das Weimarer Pilotprojekt ist für die Dauer von sechs Wochen angelegt und wird zunächst in der einsatzreichsten Zeit zwischen 7 und  19 Uhr durchgeführt. Die gewonnenen Erfahrungen sollen in die perspektivischen Planungen einer dauerhaften Vorhaltung eines solchen Telenotarztsystems einfließen und dadurch zu einer verbesserten notfallmedizinischen Versorgung der Bürger im gesamten Freistaat beitragen.

Auch interessant:

Filmlink auf youtube zum Thema: Digitalisierung der Rettungskette
https://www.youtube.com/watch?v=y86oOjVH2ro

  
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