Start in die Rehabilitation: Robert Kaltofen kann nur wenige Wochen nach seinem Kreuzbandriss die gesamte Beinmuskulatur wieder trainieren, die Operateure Dr. Ralf Dietzel (links) und Dr. Lars Flemming verfolgen die Fortschritte des Patienten.
Eine ungeschickte Bewegung, ein falscher Tritt oder ein unglücklicher Unfall: Ein Sturz kann zu einer Ruptur des vorderen Kreuzbeins führen – einer der häufigsten Knieverletzungen in Deutschland, von der pro Jahr über 50 000 Menschen betroffen sind. Die Ursache sind meist sogenannte „Stop-and-Go“-Sportarten wie Squash, Badminton und Fußball oder auch das Skifahren. Hat sich die anfangs sehr schmerzhafte Schwellung am Knie zurückgebildet, verbleibt ein Instabilitätsgefühl beim Laufen. Kann diese Instabilität nicht durch eine besonders kräftige und schnell ansprechende Muskulatur kompensiert werden, drohen weitere Verletzungen, die schlimmstenfalls zur Arthrose führen können.
Für die Behandlung stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Seit jüngster Zeit gibt es eine neue Methode, die seit einem Jahr erfolgreich am Sophien- und Hufeland-Klinikum angewendet wird. Mit Hilfe der sogenannten „Dynamischen Intraligamentären Stabilisierung“ wird das gerissene Kreuzband zur Ausheilung gebracht. Dazu berichtet Dr. Lars Flemming von der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie: „In einer arthroskopischen Operation werden die Stümpfe des gerissenen Kreuzbandes wieder zueinander geführt und ein kräftiger Faden mit einem Federmechanismus zur Stabilisierung eingebracht. Damit kann das Kreuzband in Ruhe heilen, da dieser Faden vorübergehend dessen mechanische Funktion übernimmt.“ Nach einer fünftägigen Ruhephase beginnt die aktive Nachbehandlung. Ab der dritten Woche kann die gesamte Beinmuskulatur wieder trainiert werden. Nach sechs Wochen sind Belastungen wie Joggen und Fahrradfahren möglich, ab dem fünften Monat ist jede Sportart durchführbar und die Behandlung abgeschlossen. Das Implantat kann nach sechs Monaten entfernt werden. Zurück bleiben nur noch drei winzige Narben.
„Der große Vorteil dieser Behandlung gegenüber der bisher üblichen Kreuzbandersatzplastik besteht darin, dass dabei das ursprüngliche Kreuzband wieder heilt und alle seine Funktionen, auch die des wichtigen Dehnungssensors, wiederhergestellt werden“, erklärt Dr. Flemming. Mit der Methode soll eine bessere, zuverlässigere Kniefunktion auch bei sportlicher Belastung erreicht werden. Langfristige Probleme und Folgeverletzungen sollten seltener auftreten. Entscheidend ist jedoch der Zeitpunkt der Operation, die innerhalb der ersten drei Wochen nach der Ruptur erfolgen muss. Neben den positiven Erfahrungen am Klinikum Weimar belegen auch erste Fallserien aus führenden deutschen und Schweizer Unfallkliniken, dass die Methode erfolgreich und komplikationsarm durchführbar ist.
Wer sich genauer über die „Dynamische Intraligamentäre Stabilisierung“ informieren oder einen Termin vereinbaren möchte, kann sich unter der Rufnummer 03643/57-3200 oder per Mail (trauma@klinikum-weimar.de) an das Sekretariat der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie wenden. Ansprechpartner sind Oberarzt Dr. Ralf Dietzel und Dr. Lars Flemming, vom sportmedizinischen Untersuchungszentrum des Klinikums steht Chefarzt Prof. Dr. Egbert Seidel zur Verfügung.
Endoskopische Diagnostik auf höchstem Niveau [23.02.2021] Vor der neuen Durchleuchtungsanlage: Chefärztin Dr. Katrin Eberle, die leitende Endoskopie-Schwester Kerstin Scholz, die Oberärztinnen Dr. Anja Fisker und Dr. Jessica Rüddel sowie die Pfleger Felix Dreuse und Jens Oliver Stößl (von links). Schärfere Bilder, deutlich weniger Strahlenbelastung und eine komfortablere Bedienung: Mit diesen Schlagworten lässt sich kurz und knapp die neue Durchleuchtungsanlage beschreiben, die jetzt in der Endoskopie-Abteilung des Sophien- und Hufeland-Klinikums in Betrieb genommen wurde. Die neue Durchleuchtungsanlage kommt immer dann zum Einsatz, wenn endoskopische und radiologische Untersuchungen kombiniert werden müssen. Dazu erklärt Dr. Katrin Eberle, Chefärztin der Klinik für Innere Medizin II: „Bei einer endoskopischen Untersuchung kann der Arzt nur den Bereich sehen, den die Kamera des Endoskops abbildet. Für spezielle diagnostische Verfahren und sich daraus ergebende Therapien sind zusätzliche Röntgenbilder mit Kontrastmittel notwendig. Über das Endoskop werden so präzise verschiedene Arbeitsinstrumente, wie zum Beispiel Sonden, in schwer zugängliche Regionen geführt. Dies betrifft Erkrankungen im Bereich der Gallenwege und der Bauchspeicheldrüse. Zum Einsatz kommen die Verfahren auch bei Komplikationen nach einer OP oder bei Engstellen im Magen-Darm-Trakt. Dieses ist extrem wichtig, um so einen tieferen Einblick in das jeweilige Organ zu erhalten. Insgesamt ist mit der neuen Anlage eine bessere Orientierung, Übersicht und Navigation möglich.“ Um die Durchleuchtungsanlage optimal nutzen zu können, waren in den letzten Monaten umfassende Baumaßnahmen notwendig. So wurde der Behandlungsraum vergrößert, die Klimatisierung verbessert und ein zusätzlicher Schaltraum eingerichtet. „Kurzum, wir haben alles modernisiert“, teilt Dr. Eberle die Freude mit ihrem Team über die neuen verbesserten Arbeitsbedingungen. Nicht zuletzt aber profitieren die Patienten von den diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten einer hochmodernen Endoskopie bei deutlich geringerer Strahlenbelastung.
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27.04.2024 - 01:28 Uhr |
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